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In dem Schmankerl von Februar 1996 haben wir gehört von dem mutigen Einsatz in der Schlacht am Kahlenberg gegen die Türken und dem nachmaligen Gouverneur von Leipzig, Hans Rudolph v. Minckwitz. Die Hauptperson im Schmankerl 1/96 war sein Ur-Ur-Ur-Enkel Johannes, der Teilnehmer an der Schlacht von Borodino und spätere kgl. sächs. Minister. Er war der Onkel von Rudolf Erasmus, dem ältesten der Generals-Brüder.
Von ihm soll diesmal die Rede sein als einem Mann, der in hohem Maße die Tugenden der alten Adels- und Offiziersfamilien verkörperte.
Rudolf Erasmus v. Minckwitz (siehe Foto) wurde am 14.01.1827 als zweites Kind von Rudolf Leopold v. M. auf Staschwitz geboren. Er wurde im Alter von 11½ Jahren nach Potsdam in die preußische Kadettenanstalt geschickt, aus der er 1844 als Portepeefähnrich ins Kaiser-Franz-Grenadierregiment übernommen wurde. Im Alter von 20 Jahren erhielt er von seinem Bataillonskommandeur und von seinem Regimentskommandeur als Beurteilung: "Seine moralische Führung ist gut und wissenschaftlich gebildet. Im Dienst bestrebt er sich zu unterrichten und Fortschritte darin zu machen" und "Ein anständiger Offizier, von guter Führung, dem die Anlagen für eine tüchtige Brauchbarkeit nicht fehlen".
1848/49 machte er die Feldzüge gegen Dänemark und in Baden mit und nahm teil an den Gefechten in Schleswig, Düppel und Rastatt. Mehrere Jahre war er dann Bataillionsadjutant und 1860 Kompaniechef des Jägerbataillons Nr.5, aus dem einige Jahre später ein Breitenhainer Minckwitz zum Forstdienst abgestellt wurde.
1866 zeichnete er sich besonders aus in der Schlacht bei Königgrätz, so dass sein Bataillonskommandeur, ein Graf Dohna, schreiben konnte: "Die Umsicht, Brauchbarkeit und Geistesgegenwart dieses tüchtigen Kompagniechefs, welche er vorzüglich in dem diesjährigen Feldzuge gezeigt hat, berechtigen zu der bestimmten Hoffnung, daß er durch eine raschere Beforderung dem Dienst von ganz besonderem Nutzen sein dürfte, weshalb ich ihn zu einer solchen alleruntertänigst zu empfehlen mir erlaube." Er wurde daraufhin 1868 zum Major und Kommandeur des lauenburg. Jägerbataillons Nr.9 befördert, das er mit großem Erfolg im Feldzug 1870/71 führte, so dass ihm das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen wurde. 1869 hatte man Rudolf die Erlaubnis zur Heirat erteilt!
Im Frühjahr 1873 wurde er zum Oberstlieutenant befordert und 1875 übernahm er das Königin-Augusta-Garde-Grenadier-Regiment Nr.4 in Koblenz. "Diese Zeit als Regimentskommandeur eines der schönsten Regimenter der alten preussischen Armee war wohl der Höhepunkt der Laufbahn dieses bewährten Generals. Eine schöne militärische Erscheinung, ein vorzüglicher Reiter, mit eleganten Umgangsformen, ausgerüstet mit gründlichen Dienstkenntnissen und einer reichen Diensterfahrung, wurde Minckwitz ein vortrefflicher Regimentskommandeur. In Koblenz erfreute er sich der besonderen Gunst des Hohen Chefs des Regiments, der Kaiserin Augusta. In allen Offiziers- und Beamtenkreisen und weit darüber hinaus genoss er hohes Ansehen...".
1882 wurde er Generalmajor und Kommandeur der 30. Infanteriebrigade in Koblenz.
1887, befordert zum Genrallieutenant, übernahm er als Kommandeur die 30. Inf. Division.
Ausgezeichnet wurde Rudolf v. M. u.a. mit dem Stern zum Roten Adler-Orden II. m. Eichenlaub und Schwertern, dem Kronen-Orden I. und dem Ritterkreuz des Hausorden von Hohenzollern.
1890 ging er mit dem Charakter als General der Infanterie in Pension, da in seinem Gesundheitszustand trotz wiederholter Badekuren und längeren Beurlaubungen keine Besserung eintrat.
Rudolf v. M. war seit 1869 verheiratet mit Katharina Freiin Bachoff von Echt (siehe Foto), die 1909 starb. Er starb kinderlos am 28.11.1916 zu Dresden.
Hier noch einmal der Chronist: "Durch seine äussere Erscheinung wie durch sein korrektes und ritterliches Wesen war Minckwitz eine außerordentlich gewinnende Persönlichkeit, die es verstand, der unterstellten Truppe seinen Stempel aufzudrücken. Seine vortrefflichen Charaktereigenschaften und seine wohlwollenden Formen übten einen wahrnehmbar günstigen Einfluß auf alle aus, die dienstlich oder ausserdienstlich mit ihm in Berührung kamen."
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
G.H. Wiege, Wiesbaden, April 1996
Quellen:
– Kurt von Priesdoiff, Soldatisches Führertum. Teil 10/Nr.3346. Hbg.1942.
– Bilder: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.
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