Ehemalige Besitzungen
Lindenau (Lucka)
Historischer Bezug der Familie zu Lindenau
1567 – 1569 | Landrichter Caspar II v. M. (Linie Caspar) | B IV08 |
1569 – 1592 | Loth v. M. | B V34 |
1592 – 1614 | Georg Caspar d.Ä. v. M. | B VI24 |
1614 – 1678 | Loth Gotthard v. M. | B VII05 |
1678 – 1697 | Georg Rudolf v. M., kgl. pol. u. kurf. sächs. Kammerherr und Oberst (Linie Esaias) | B VII38 |
1697 – 1705 | Caspar Ehrenreich v. M. | B VII36 |
1705 – 1707 | Gottlob Ehrenreich v. M. | B VIII29 |
1707 – 1717 | Carl Christian v. M. | B VIII32 |
Weitere Besitzer:
Im 18. Jahrhundert | von Gersdorff |
Im 19. Jahrhundert | Minister Graf Brühl |
ab 1891 bis 1945 | Grafen zu Lynar |
Lindenau liegt in der Nähe der Abfahrt Ortrand der BAB Dresden-Berlin in der Oberlausitz ca. 30 km nördlich von Dresden. Die Anlage des Ortes geht auf eine deutsche Siedlung zurück.
Im 13. Jh. gründeten die Ritter von Lindenau ein Rittergut.
Der Schlossbau wurde 1584, höchstwahrscheinlich unter teilweiser Verwendung der Fundamente eines Vorgängerbaues, begonnen. Es handelte sich zunächst um einen zweigeschossigen, blockhaften Rechteckbau in der Art eines „Festen Hauses“.
Durch weitere Bauphasen im 17. und 18. Jahrhundert sowie der vierten Bauphase um 1920 erhielten das Schloss und der Park sein heutiges Aussehen.
Durch den Wiener Kongress wurde das bisher sächsische Lindenau 1815 preußisch.
1881 vernichtete ein Großbrand das aus schilfbedeckten Häusern bestehende alte Dorf Lindenau. Bauernhäuser aus Stein und im ländlichen Jugendstil der Jahrhundertwende gehalten prägten danach den Dorfkern.
An der Patronatskirche vorbei, die Loth Gotthard 1668 in der heutigen Form errichten ließ, geht es durch ein Torhaus in den Schlossbereich, in dem sich auch das 1808 abgebrannte Gutshaus befand. Den Bau des Schlosses, das von einem Wassergraben umgeben ist, begann 1584 Loth v. Minckwitz.
Hinter dem Schloss liegt ein Park mit Teich. Schloss und Kirche sind gut erhalten und sehenswert, da sich viele Zeugnisse aus der Minckwitz-Zeit erhalten haben. Bemerkenswert sind die Grabmäler und Epitaphe in der Kirche. Besonders prachtvoll ist das Grabmal von Caspar Ehrenreich (B VII-36).
Der architektonische Aufbau aus Marmor und Sandstein zeigt den Verstorbenen vollplastisch in einer Nische neben einem geflügelten Todesgenius; die Chronosfigur links trägt das Reliefbildnis von Loth Siegmund (B VII-26) und über der trauernden weiblichen Figur rechts hakten zwei Putten ein Bildnis von Gottlieb Ehrenreich (B VIII-29).
Zu dem Besitz gehörten u.a. auch die Dörfer und Güter Tettau und Burkersdorf, die jeweils ca. 3,5 km nördlich und südlich von Lindenau liegen.
Nach dem Krieg wurde das Schloss bis 1951 als Lehrerbildungsinstitut und danach als Kinderheim benutzt. 1993 erhielt eine Schweizer Gesellschaft den Zuschlag für den Schlosskauf. Im Jahre 2020 wurde der Verkauf durch Gerichtsbeschluss aufgelöst und die Schlossanlage wurde wieder Besitz der Gemeinde Lindenau. Nunmehr läuft eine Ausschreibung für die Übernahme, Restaurierung und eines zukünftigen Nutzungskonzeptes des Schlosses. Fünf Bewerbungen liegen zzt. vor und die Bewertung durch die Gemeinde Lindenau hat begonnen.
Auszug aus: Günter H. Wiege, Chronik der Familie von Minckwitz, Linie Breitenhain – Sonnewalde – Drehna, Frankfurt am Main 2001, S. 138 f.