Familienarchiv
Leichenpredigten
von Nikolaus von Minckwitz, 15.02.2009
Es ist mir inzwischen gelungen, alle bekannten und in den relevanten Katalogen erfassten Leichenpredigten, die Mitglieder der Familie von Minckwitz betreffend, für das Familienarchiv in Kopie zu erhalten. Hierzu war umfangreiche Korrespondenz mit div. Archiven in Deutschland und Polen (Breslau in Schlesien) notwendig.
Insgesamt gibt es 23 bekannte Leichenpredigten deren Originale in acht verschiedenen Archiven lagern. Eine Leichenpredigt liegt im Originaldruck vor.
Leichenpredigten zu sammeln mag etwas makaber klingen, aber sie sind ein wahre Fundgrube für Genealogen und Ahnenforscher. Ein Teil dieser Predigten berichtet über das Leben und Sterben der jeweiligen Person, sowie in einer Aufzählung über die Ahnen – häufig vier Generationen.
Die hohe Anzahl existierender Leichenpredigten hat dazu geführt, dass diese für die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen ausgewertet wurden und noch werden. Z.B. Sozial- und Wissenschaftsgeschichte, Theologie, Genealogie, Medizin- und Pharmaziegeschichte, Säuglings – und Kindersterblichkeit, Bildungsgeschichte und natürlich für uns von besonderer Bedeutung die historische Familienforschung. Die Leichenpredigten sind in umfangreichen Katalogen mit den wesentlichen Personendaten erfasst. Meine Recherchen habe ich mit Hilfe von drei unterschiedlichen Katalogwerken durchgeführt. Der wesentlichste Katalog der Philipps-Universität Marburg ist bereits sogar im Internet einsehbar.
Kurz nach der Reformation ist die Tradition, das Andenken der Verstorbenen mit einer gedruckten Leichenpredigt zu ehren, entstanden. Dieser Brauch begann zunächst in den lutherischen Kerngebieten Mitteldeutschlands und hat sich schnell in katholische Gegenden verbreitet.
Im 17. Jahrhundert erweiterte sich die ursprüngliche eigentliche Leichenpredigt um den selbständigen Bestandteil der sog. „Personalia“. Diese bestand aus einem Bericht über die Sterbeszenen und das begleitende geistliche Ritual. Weitere Teile waren später die „Abdankungs- und Standrede“. In diesem Kapitel wurden besondere Hinweise bei Wissenschaftlern gegeben, sowie unter Umständen Trauergedichte von Verwandten oder Freunden aufgeführt.
Da ein Druck recht kostspielig war, konnten sich im wesentlichen nur Adelige oder reiche Bürger diese Art der Würdigung des Toten leisten. Der Umfang betrug zunächst ca. 10 bis 20 Seiten mit einer Druckauflage bis zu hundert und mehr Stück. Im 17. Jahrhundert stieg die Seitenzahl auf über 100 Seiten. Die Größe der Seiten entspricht in etwa einem DIN A5 Format.
Die Leichenpredigten sind von 10 weiblichen und 13 männlichen Familienmitgliedern.